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Georgia

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Veröffentlicht am Sonntag, 21. April 2002 - 11:05 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Georgia musste lächeln, als sie den Weg durch die Dünen zum Meer hinunter ging. Ein bisschen albern war es schon, zuallererst die Stelle aufzusuchen, an der sie im vergangenen Jahr die Flaschenpost ins Wasser geworfen hatte, obwohl es andererseits kaum einen schöneren Platz gab.

Zunächst glaubte sie, dass sie ganz allein hier sei. Doch dann bemerkte sie seinen Schatten, und kniff die Augen zusammen, um in dem hellen Licht besser sehen zu können. Tatsächlich, dort hinten stand jemand und blickte auf etwas in seiner Hand.

Mit einer Neugier, die völlig untypisch für sie war, näherte sie sich der einsamen Gestalt. Der Mann mochte ein wenig jünger sein als sie, war groß und schlank. Die braunen Haare hatte der Wind zerzaust.

Als er aufsah, bemerkte sie, dass seine Augen eine ganz eigentümliche Färbung hatten. Grün mit einem Schimmer von Grau.
„Eine Flaschenpost!“, sagte er, und seine Stimme klang angenehm tief. Sie steckte hier im Sand. Georgia schluckte. Was wäre, wenn es sich um genau die Flasche handelte, die sie hier ins Wasser geworfen hatte?

Nein, das konnte nicht sein, sie hatte die Flasche damals doch mit weitem Schwung ins Meer befördert! Sicher hatten Wellen und Wind sie längst weit über den Ozean getragen....Aber wenn die Strömung sie nun doch zurück zum Strand gespült hätte? Und ausgerechnet dieser Fremde nun darüber gestolpert war?

Der Mann, der nichts von ihren Gedanken ahnte, blickte Georgia lächelnd an. „Der Korken steckt ziemlich fest drin. Sie haben nicht zufällig so etwas wie einen Korkenzieher bei sich? „Ausnahmsweise nicht“, ging sie auf seinen Ton ein. Dieser Fremde hatte etwas Faszinierendes an sich. Er war lässig gekleidet und schien sich hier in der Einsamkeit vollkommen wohl zu fühlen, doch sie konnte sich ihn ebenso in einem Konferenzsaal vorstellen, wo er als Bankangestellter eine Sitzung leitete.

Er wirkte wie ein Mann, der wusste, was er wollte. Georgia riss sich von ihren Gedanken los und deutete auf die Flasche. „Wollen Sie die wirklich öffnen?“
„Ja, sicher“. Deutlich konnte man das eingerollte Blatt darin erkennen. Übrigens, mein Name ist Tom! Und Sie? Ich heiße „Georgia“!
Er machte sich weiter an dem Korken zu schaffen, doch erst nach einer Weile hatten seine Bemühungen Erfolg. Mit einem kleinen Stock angelte er dann das Blatt Papier heraus.

Soll ich die Botschaft vorlesen?, schlug er vor. Georgia wurde heiß und kalt. Wenn das nun doch ihre Flasche war...“Lieber nicht“, erwiderte sie gepresst. Es, es könnte ja etwas sehr Privates sein...
Ihr brach der Schweiß aus. Es war eine Schnapsidee gewesen, die Flaschenpost zu verfassen, aber sie hatte sich damals so verlassen und einsam gefühlt, sich so sehr einen Menschen gewünscht, der zu ihr gehörte. Sie sehnte sich nach Liebe, Zärtlichkeit und viel Leidenschaft, die sie nur ab und an bekommen hatte, und so setzte sie sich aus dieser Stimmung heraus an den Tisch in ihrem gemütlichen Pensionszimmer und schrieb einen Brief.

An den Unbekannten, dem ich meine ganze Liebe schenken möchte, so hatte sie begonnen. Dann schilderte sie ihre Sehnsucht nach einem Mann, den sie bedingungslos lieben konnte, schrieb sich ihren innigsten Wunsch einfach von der Seele...und hatte es hinterher schon tausendmal bedauert, dass sie all dies geschrieben hat und dass sie Flasche und Brief tatsächlich dem Meer anvertraut hatte.

Gespannt liest sie den Brief,
sie warf Tom, der inzwischen mit dem Lesen fertig war, einen scheuen Blick von der Seite zu. In seinen Augen lag ein ganz eigentümlicher Ausdruck, als er ihr die Zeilen reichte. Georgia überflog die ersten Worte, es war tatsächlich ihr Brief!

„Die Verfasserin muss eine bemerkenswerte Frau sein“, sagte Tom in ihre Gedanken hinein und schaute versonnen aufs Meer. Sensibel, aufgeschlossen, intelligent – und doch ziemlich einsam. „Hmmmmmm...“ Georgia nickte. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Gott sei Dank ahnte er nicht, dass der Brief von ihr stammte!

Unvermittelt reichte Tom ihr die Hand und schenkte ihr wieder sein hinreißendes Lächeln. „Kommen Sie! Ich lade Sie zum Essen ein, damit wir unseren Fund gebührend feiern können!“ Immer wieder brachte Tom das Gespräch auf die unbekannte Briefschreiberin zurück. Er schien völlig fasziniert von ihr zu sein.

„Bitte entschuldigen Sie“, murmelte er plötzlich. Ich versinke in meinen Fantasien, dabei sitze ich hier mit einer sehr realen und er zögerte einen Moment und sah Georgia an, - wunderschönen Frau zusammen.

Nach dem Essen brachen sie zu einem abendlichen Spaziergang auf. Zum Meer hinunter, wo sie schweigend auf das Wasser blickten, in dem sich das silbrige Licht des Mondes spiegelte. Wo sie wohl wohnt? Toms Stimme klang so voller Sehnsucht, das Georgia zusammenzuckte. Er lächelte sie um Verzeihung bittend an.

„Ich weiß, sie ist ein Phantom, aber sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf“. Sein Lächeln vertiefte sich, wurde verschmitzter, und seine Augen funkelten. Ich werde kein Wort mehr über sie verlieren – wenn Sie versprechen, dass Sie die nächsten Tage mit mir verbringen. Abgemacht?

Es war eine herrliche Zeit, und als sie sich ihrem Ende zuneigte, hegte Georgia keinen Zweifel mehr, das Tom der Mann war, den sie sich in ihrem Herzen ersehnt hatte. Und sie spürte auch, dass er durchaus mehr für sie empfand als bloße Freundschaft. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sein Herz immer noch von der Unbekannten gefangen war.

Natürlich hätte sie alles mit wenigen Worten aufklären können. Aber wenn, dann sollte er sich freiwillig für sie entscheiden, für die reale Frau statt für ein Phantom. Das war wunderbar. Mit einem Seufzer lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. An ihrem letzten gemeinsamen Abend waren sie noch einmal essen gegangen.

„Ja, das fand ich auch“, erwiderte Tom, und es war klar, dass er damit nicht nur das Essen meinte. Er griff nach ihrer Hand. Ich danke dir für diese unendlich schönen Tage. Und ich...
„Kann ich bitte den Brief noch einmal sehen?“, unterbrach Georgia ihn. Erstaunt zog er eine Augenbraue hoch, fischte das Blatt dann jedoch aus seiner Brieftasche.

Georgias Hand zitterte ein wenig, als sie danach griff. Tom hatte am Nachmittag im Cafè seine Jacke einfach über dem Stuhl hängen lassen, und Georgia nutzte die Chance, als er sie einen Moment allein ließ....
„Hier“, sagte sie, ich habe es doch gewusst. Ist dir das nicht aufgefallen?. Sie tippte auf die bewusste Stelle, der man wirklich nicht ansah, dass sie im Nachhinein eingefügt worden war.
Was denn?
Wir haben die ganze Zeit glatt übersehen, dass deine Unbekannte sehr wohl eine Adresse hinterlassen hat. Ganz klein, hier unten auf der Ecke, wo das Papier umgeknickt war.
Was? Er riss ihr den Brief fast aus der Hand.
Tatsächlich! Verdutzt schüttelte er den Kopf. Dabei hätte ich schwören können...
Manchmal ist man auf beiden Augen einfach blind, meinte Georgia. Ich hatte jedenfalls heute Nacht plötzlich so ein Gefühl. Frag mich nicht, wieso.

Sie blickte auf seinen gesenkten Kopf. „Nein, das tust du sowieso nicht“, sagte sie mehr zu sich selbst. Denn sie sah, dass er mit seinen Gedanken bereits ganz woanders war. Ob er sich wohl sofort auf den Weg machen würde, um seiner Traumfrau endlich zu begegnen? Sollte er tatsächlich bei Britta auftauchen, denn es war die Adresse ihrer besten Freundin, die sie in die Flaschenpost eingesetzt hatte, würde das ungeheuer schmerzen.

Georgia wusste nicht, wie oft sie schon aus dem Fenster auf die Straße hinuntergespäht hatte, seit sie am Abend zuvor wieder nach Hause gekommen war.
Da! Vor Aufregung blieb ihr fast das Herz stehen. Dort hinten kam er! Sie hetzte die Stufen nach unten, riss die Haustür auf und warf sich ihm in die Arme.

„Du bist da!“, sagte sie nur. Tom hatte sich von seiner ersten Überraschung erholt und strich ihr ein wenig unbeholfen die Haare aus der Stirn. Ich habe nachgedacht, murmelte er und räusperte sich dann.
Ja?
Tom nickte.
Und da habe ich gewusst, dass ich zu dir kommen muss und nicht zu dieser Britta, die nur auf dem Papier existiert.

Georgia verschloss ihm die Lippen mit dem Zeigefinger. Sie liebte ihn so sehr, dass sie noch kaum Luft bekam, sie konnte ihm aber nichts sagen. Sie fragte nur: „Hast du den Brief deiner Traumfrau dabei?“, wollte sie wissen.
Ja, aber ich denke, wir sollten ihn jetzt wirklich....
Bitte, gib ihn mir!
Nur widerstrebend kam Tom ihrem Wunsch nach. Hier. Georgia faltete das Blatt langsam auseinander.

Und hast du auch noch den Zettel mit meiner Adresse, den ich dir gestern gegeben habe? Fragte sie weiter. „Ich weiß nicht“, antwortete er verwundert, während er seine Taschen durchschaute. Du hast sie mir ja auch genannt, und da hab’ ich ihn überhaupt nicht gebraucht. Doch, hier ist er. Ratlos sah er Georgia an. „Und nun?“

Vergleich einfach mal die Schrift!
...forderte sie ihn lächelnd auf. Stirnrunzelnd gehorchte er. Dann hob er langsam den Kopf
Du? Seine Stimme klang fassungslos. Du bist die Traumfrau?
Nein, widersprach Georgia. Ich bin kein Traum, sondern wirklich. Und deshalb musste ich warten, wie du dich entscheidest, setzte sie ganz leise hinzu.

Einen winzigen Moment sah er sie nur an, dann trat er auf sie zu und zog sie an sich. Seine Hände berührten ihr Gesicht, du bist so wundervoll und du bist real. Ich habe so ein großes Glück dich kennen gelernt zu haben. Ich begehre dich meine liebe Georgia und für mich bist du beides, murmelte er und drückte sie so fest an sich, als wollte er sie in seinem ganzen Leben nie mehr loslassen. Er hat mir so ein Gefühl vermittelt. Er wollte mich nicht mehr loslassen, doch er tat es und jetzt bin ich ein Phantom auf einem Blatt Papier und die Britta, meine beste Freundin ist seine Traumfrau.
Wenn du jetzt nichts sagst, dann schweig für immer, das werde ich auch tun. Versprochen!
-Ende-


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