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Psachno

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Veröffentlicht am Mittwoch, 11. Oktober 2000 - 00:25 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Hallo,

das Update der Linkliste verzögert sich leider noch etwas, weil ich beruflich stark eingespannt bin und am kommenden Wochenende aus familären Gründen drei Tage lang gar nicht am Rechner bin. Ich will euch stattdessen ein wenig an meiner Arbeit teilhaben lassen und mit Euch eine kleine Tour machen.

Ich habe nämlich (ausgelöst durch eine Bemerkung von Nobra in einer Mail) darüber nachgedacht, ob ich bei der Beurteilung von Websites zu kritisch bin. OK, den Seiten Plus- und Minuspunkte zu geben ist wohl etwas oberlehrerhaft, das werde ich ändern. Aber auf die Kurztexte will ich nicht verzichten, und da bitte ich Euch um eine ehrliche Rückmeldung.

Jetzt mal am Beispiel der erotischen Fotografie, mit der ich mich ja jetzt seit ein paar Wochen beschäftige. Immerhin habe ich bis jetzt über 30 Webseiten besucht und sie gründlich angesehen. Und erst ganz allmählich ist mir dabei klargeworden, warum mir manche Seiten gefallen, andere nicht - und viele mir einfach nicht viel zu sagen haben.

Es gibt eine weitverbreitete Art von Aktfotografie, der es hauptsächlich um Formen geht. Die Kurven einer Brust, einer Hüfte, eines Pos, durch starkes seitliches Licht hervorgehoben, überhaupt das Spiel von Licht und Schatten auf rund begrenzten Flächen - das Bild ist fast ausschließlich eine ästhetische Komposition. Diese Art von Aktfotografie ist in Schwarz-Weiß wesentlich effektvoller als in Farbe. Sie gibt oft nur Teilansichten vom Körper, und dabei - das wurde mir erst langsam immer klarer - verschwindet das Model, die Frau, der fotografierte Mensch völlig aus der Wahrnehmung.

Diese vor allem ästhetisch motivierte Aktfotografie hatte ihre große Zeit schon in den 20er, 30er Jahren, ich nenne nur Man Ray, der ein wahrer Meister darin war. Sie hat ihre künstlerische Berechtigung, aber sie hatte auch den Vorteil, daß sie nicht unbedingt mit den Moralvorstellungen der damaligen Zeit kollidierte. Es war ein leichtes, den Ausschnitt oder die Verteilung von Licht und Schatten so zu wählen, daß nichts Bedenkliches zu sehen war. Ich will das nicht als das Hauptmotiv unterstellen, aber Tatsache ist, daß in Nordamerika und in Europa vieles andere nicht hätte veröffentlicht werden können.

Wenn ich so durch die Foto-Seiten im Web wandere, finde ich viele Fotografen, die dieser Tradition folgen, und mir scheint, in den USA noch mehr als in Europa. In den USA scheint auch der Pornographie-Verdacht schwerer als hier auf der Aktfotografie zu lasten, wie z. B. Robb Debenport beklagt. Manche Fotografen kommen damit zu originellen Ergebnissen, beispielsweise Bryan Remer, andere, wie z. B. Ronald Lee Hildebrand können mich nicht überzeugen (ich beschränke mich auf wenige Beispiele, will ja nicht alles vorwegnehmen :) Es ist nicht schwer, Dutzende von Beispielen zu finden, und schon nach einem Tag weiß ich beim besten Willen nicht mehr, welches Bild von welchem Fotografen war. Abgesehen von den wirklichen Meistern sind sich alle sehr ähnlich.

Diese Art Fotografie, ich sagte es schon, zeigt Körperformen, keine ganzen Menschen. Besonders auffällig ist das z. B. bei dem Japaner Fumio Hanano, auf dessen Aktfotos die Frau, die ansonsten oft ganz dargestellt ist, niemals ein Gesicht hat.

Ihr ahnt schon, daß meine Lieblingsfotografen andere sind. Dabei muß ich hinzufügen, daß ich diese Fotografen durch Bücher kenne, nicht aus dem Web. Oft haben gerade die interessanteren Fotografen keine oder eine wirklich schlechte Website, und so manches Bild wirkt auf 8x6 cm Bildschirmfläche ganz anders auf großformatigem Fotopapier. Trotzdem ein bißchen was zum Stöbern im Netz und in Buchläden:

Arpad Safranek zum Beispiel, von dem es keine Bilder im Netz zu geben scheint. Sein Buch "Augenblicke", erschienen im konkursbuch Verlag, hat mich tief beeindruckt. Er fotografiert dort ausschließlich seine Frau, die Bilder sind unglaublich offen, ohne Tabus, zugleich anrührend und sensibel. Noch nie habe ich erlebt, daß ein Paar so tiefe Einblicke in seine Beziehung gibt. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - wenn es ein gutes Bild ist.

Thomas Karsten fotografiert Frauen - nichts anderes. Und dabei bleiben sie sie selbst, oft eigenwillig, eigensinnig ins Bild gesetzt. Die Bilder in seinen beiden Büchern (auf der angegebenen Seite findet Ihr den Link zum ersten Band) zeigen Frauenpersönlichkeiten, Individuen. William A. Ewing scheibt über Karsten:

"Die erfolgreichsten Kunstwerke scheinen sich aus den photographischen Transaktionen zu ergeben, in denen ein bestimmtes psychologisches Gleichgewicht erreicht wird, das heißt, wenn der Photograph, ohne die ästhetische Kontrolle zu verlieren, seinen Modellen die Zeit und den Raum läßt, sich selbst darzustellen. Thomas Karsten ist es gelungen, diesen Balanceakt mit sicherer Gelassenheit zu vollziehen."

Diese Art von Fotografie ist ein Prozeß zwischen Fotograf und Modell. Der Künstler muß eine Beziehung zur fotografierten Frau aufbauen, eine vertrauensvolle Atmosphäre herstellen, also auch seine Persönlichkeit in diesen Prozeß hineingeben. In den Beispiele weiter oben erscheinen mir die Frauen nur als Material, als Trägerinnen geeigneter Körperformen.

Roy Stuart macht eine ganz andere Art von Fotografie. Manche würden sie ohne weitere Umstände unter "Pornographie" verbuchen, doch wer genau hinschaut, sieht mehr darin. Denn Stuart setzt erotische Phantasien in Szene, in denen Frauen nie die Objekte oder gar die Schwächeren sind, und hat dabei einfach kein Problem damit, wenn Genitalien im Bild zu sehen sind - manchmal, gar nicht so selten, gehören sie einfach dazu. (Klickt auch auf "next" und schaut Euch, wenn Ihr mögt, auch seinen ersten Band an. Einige Bilder von Stuart sind auch bei nerve° veröffentlicht, allerdings ist die Auswahl USA-kompatibel einseitig.)

Ich könnte noch weitere Namen nennen, Uwe Kempen z. B., Dahmane ... auch die machen hocherotische Fotografie ohne Tabugrenzen und doch meilenweit entfernt von billiger Pornographie. Nicht zu vergessen Günter Blum, der leider nicht mehr lebt.

Und dann finde ich es ärgerlich, wenn ein Fotograf, dessen Hauptanliegen doch die Ästhetik ist, eine langweilige, lieblos gestaltete Seite ins Netz stellt. Einige der bisher genannten Seiten sind Beispiele dafür. Positiv aufgefallen ist mir z. B. die Website des Italieners Gabriele Rigon oder die von Kerry R. Tracy; beide machen im übrigen auf sehr unterschiedliche Art eindringliche, intensive Bilder; oder, um ein hiesiges Beispiel zu nennen, die Site von Tepuis, der ebenfalls weitab vom Mainstream der Aktfotografie ungewöhnliche Persönlichkeiten darstellt.

So, das war ein kleiner Rundgang, eine Vorschau auf das, was Euch Ende des Monats auf der Linkliste erwartet, und eine Aufforderung, Eure Meinung zu sagen. Wenn Ihr auf den angegebenen Seiten weiter stöbert, findet Ihr auch Links zu anderen Fotografen und Galerien, die interessantesten könnt Ihr ja hier zur Diskussion stellen.

Ich kann daran, wie angekündigt, erst nächsten Montag wieder teilnehmen.

Viele Grüße

Psachno
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B.

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Veröffentlicht am Samstag, 24. Februar 2001 - 20:53 Uhr:   Beitrag editieren Beitrag löschen Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Ganz toll gemachte und beschriebene Linkliste - danke, Psachno :)!
Macht richtig Spaß, zu stöbern und es gibt ja einiges zu entdecken!
Roy Stuart kannte ich schon recht gut und finde seine Bilder sehr erotisch, zumal er sich auch mit der Fetischszene auseinandersetzt..
Thanx nochmal für die Mühe, die du dir gemacht hast!

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